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Mit Erschrecken reagiert die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) auf die Entscheidung Barcelonas, ihre 25 Jahre alte Städtepartnerschaft mit Tel Aviv auszusetzen. Angriffe auf die Institution der Städtepartnerschaft unterstreichen erneut die Gefährlichkeit der antisemitischen Boykottkampagne („BDS“) gegen Israel.

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Grund für den Schritt seien, laut Ada Colau, der linken Bürgermeisterin Barcelonas, „systematische Verletzung der Menschenrechte“ durch Israel. Sie liefert damit ein eindrucksvolles Beispiel für antisemitische doppelte Standards. Während die katalanische Küstenstadt die freundschaftlichen Beziehungen zum demokratischen Israel beendet, werden die Partnerschaften mit Städten wie dem iranischen Isfahan, wo das Regime die Oppositionsbewegung mit brutaler Gewalt unterdrückt, ungerührt fortgesetzt. Damit hat sich Barcelona vor den Propaganda-Karren der BDS-Kampagne spannen lassen. Das zeigt sich auch daran, dass mit Tel Aviv ausgerechnet die Herzkammer der liberalen Opposition in Israel Opfer der Diskriminierung wird – allein am vergangenen Samstag demonstrierten hier mehr als 100.000 Menschen gegen die rechte Regierung in Jerusalem und für die Demokratie in Israel.

Tel Aviv und Frankfurt verbindet seit über 40 Jahren eine Städtefreundschaft, die viele bereichernde Projekte, Besuche und Kooperationen hervorgebracht hat. Die Mitglieder der DIG sind stolz auf diese enge freundschaftliche Bindung zwischen den beiden Städten und den vielfältigen Beziehungen ihrer Bürgerinnen und Bürger. Die israelische Metropole am Mittelmeer zeigt immer wieder deutlich, dass ein tolerantes und friedliches Miteinander von Menschen unterschiedlichster politischer, religiöser, ethnischer und sozialer Zugehörigkeit möglich ist. Die Stadt richtet jährlich mit der Tel Aviv Pride Week die größte LGBTQI+-Veranstaltung im Nahen Osten mit mehr als 250.000 Teilnehmenden aus.

Das Aussetzen der Städtepartnerschaft illustriert einmal mehr, dass die BDS-Kampagne Brücken des zivilgesellschaftlichen Austauschs abbricht und so eine Gefahr darstellt für eine tolerante und weltoffene Gesellschaft. Städtepartnerschaften wurden vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen, um auf zivilgesellschaftlicher Ebene Annäherung und Austausch zu fördern.

Die Beziehungen zwischen Frankfurt und Tel Aviv sind gefestigt, ein ähnlicher Schritt der Verantwortlichen hier in unserer Stadt ist unvorstellbar. Und doch soll der bekennende BDS-Unterstützer Roger Waters am 28. Mai in der Festhalle auftreten – an dem Ort, von dem aus im November 1939 jüdische Männer in Konzentrationslager deportiert wurden. Gemeinsam mit einem Bündnis, darunter der Verband Jüdischer Studierender Hessen (VJSH) sowie die Jüdische Gemeinde Frankfurt, fordert die DIG die Absage dieses Konzerts: BDS darf, auch zur Verteidigung der Kunstfreiheit, in Frankfurt kein öffentlicher Raum gegeben werden! Die Folgen dieser gegen Dialog und Koexistenz gerichteten Kampagne hat Barcelona jüngst erneut vor Augen geführt.

Pressekontakt: Tibor Luckenbach, Stellv. Vorsitzender,